PROJEKTBESCHREIBUNG
Europäisch vernetzt seit dem Mittelalter
Wie keine andere Gruppe des Mittelalters haben die Zisterzienser die europäische Kulturlandschaft geprägt. Auf dem höchsten Wissensstand ihrer Zeit schufen sie neue Landschaftstypen. Innerhalb von knapp zwei Jahrhunderten gründen die Mönche ein dichtes Geflecht von Tochterklöstern das sich durch ganz Europa zog. Wo sie tätig wurden, machten sie die Erde urbar, etablierten Teich- und Forstwirtschaft, Wein- und Acker- und Wasserbau. Ihre landwirtschaftliche Innovationskraft und der systematische Wissenstransfer innerhalb des Ordens machte ihre Eigenversorgung so erfolgreich, dass die Überschüsse die Märkte und Machtstrukturen der umliegenden Landstriche transformierten.
Längst ist die große Zeit der Mönche vergangen, die Spuren ihres Wirkens – eindrucksvolle Klosteranlagen, prächtige Stadthöfe, Dörfer, Wirtschaftshöfe, Teichlandschaften, Weinberge, Siedlungsstrukturen und Nutzwälder – prägen unsere Landschaften und den Alltag der Menschen, die dort leben und arbeiten heute noch.17 Partner aus fünf Ländern haben sich unter Federführung des Landkreises Bamberg als Träger und Initiator diesem Erbe angenommen. Mit modernen Methoden will Cisterscapes immer wieder den Brückenschlag von unseren zisterziensischen Kulturlandschaften zu aktuellen Herausforderungen herstellen, um die Relevanz dieses Kulturerbes für die Gegenwart ins Bewusstsein zu bringen und seine Potentiale für die Regionalentwicklung zu heben. Dafür wurde im Netzwerk ein Maßnahmenprogramm entwickelt, das die europäische Tragweite des zisterziensischen Erbes konkret und nachhaltig in allen beteiligten Landschaften erfahrbar machen soll. Das Projekt will das Bewusstsein für zisterziensisch geprägte Landschaften als kulturelles Erbe stärken.
Das Projekt schließt unmittelbar an die im Sommer 2023 abgeschlossenen LEADER Projekte TNC I + II an, im Rahmen derer Cisterscapes sich erfolgreich als deutscher Kandidat für das Europäische Kulturerbe-Siegel (EKS) etablieren konnte. Cisterscapes ist mit seinen 17 Einzelstätten in 5 europäischen Ländern, die bisher größte Bewerbung auf das Siegel und hat dieses 2024 erhalten. Das EKS ist kein Schutz-Siegel, sondern eine Qualifizierung einer Stätte für ihre herausragende europäische Bedeutung.
In TNC I und II wurden bereits eine ganze Reihe eindrucksvoller Umsetzungsprojekte abgeschlossen: die Konzeption eines europäischen Fernwanderwegs auf 6.400 km Länge – v. A. entlang der bayerischen Musterstrecke begleitet durch ansprechende Informationsportale und Stelen, und im Gesamten durch ein wertiges Informationsbooklet; die Produktion eines Zisterzienserlandschaftsfilms (de, en, cz, in drei Schnittlängen); die Aufstellung von Klosterlandschaftsmodellen mit augmented reality-Elementen und begleitender APP; Multiplikatorenfortbildungen und pädagogisches Material; wissenschaftliche Tagungen, universitäre Kooperationen, Vorträge sowie eine intensive Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sind entstanden.
Sowohl der Begriff Cisterscapes als auch die damit einhergehenden Vorstellungen von zisterziensisch geprägten Landschaften mit ihren typischen Elementen sind dadurch bereits bekannter geworden und sollen nun noch stärker in die Breite getragen werden. Mit der Bewerbung wurden mit den Akteuren vor Ort sowohl für das Netzwerk insgesamt als auch für die Einzelstätte (Stift Rein im der LEADER Region Grazer Bergland) Maßnahmenpläne für 2024-2027 entwickelt, die jetzt im Rahmen von TNC III umgesetzt werden sollen. Alles auch mit Blick auf das 900er-Jubiläum Ebrachs 2027.